Kößlarn feilt am neuen Marktplatz

Umgestaltung Thema im Marktrat - Ortsbesichtigungen vereinbart - Künstler soll Brunnen gestalten

Von Marita Pletter

Kößlarn. Wie soll die gute Stube Kößlarns künftig aussehen? Diese Frage stand am Montagabend im Mittelpunkt der Marktgemeinderatssitzung. Um die Neugestaltung des Marktplatzes ging es im Kontext der Dorferneuerung. Dabei beriet man zusammen mit der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung über Beleuchtungskonzept, Mariensäule, Marktbrunnen, Beläge und weitere Gestaltungsdetails. Grundlage für die Diskussionen war ein mit vielen Bildern illustrierter Vortrag von Architekt Erwin Wenzl, der seine Vorstellungen vom neuen Kößlarner Marktplatz zeigte.

Straße wird um einen halben Meter breiter

Aber es wurde nicht nur beraten, sondern in einigen Fällen auch - einstimmig - etwas beschlossen: Die Straße in der Kurve gegenüber dem Rathaus wird - auf Vorschlag des Architekten Erwin Wenzl - um einen halben Meter verbreitert. Die Mariensäule soll künftig in einer Flucht laufen mit Bäumen und Marktbrunnen. Ferner wird es an den Seitenflächen Granitbeläge geben. Allerdings trifft man sich vorher anderswo noch zu verschiedenen Ortsbesichtigungen, bevor man sich entscheidet, „was man genau verwendet“.

Ferner entschlossen sich die Räte bezüglich der Straßenbeleuchtung grundsätzlich für Mastenleuchten. Während Architekt Wenzl von den „Effekten der Stimmungsbeleuchtung“ in Schärding schwärmte, bleibt in Kößlarn deren Typus noch offen, solange man sich bei anderen Gemeinden im einzelnen noch nicht kundig gemacht haben wird. Auch soll möglicherweise entschieden werden, dass darüber hinaus vom Pfarrhof bis zum Weißbräu die Fassaden erstrahlen sollen.

Hingegen wird beim neu zu konzipierenden Brunnen die Marktgemeinde nichts irgendwo abschauen, sondern ganz eigene Wege gehen. Denn der Marktgemeinderat, das heißt in diesem Falle vornehmlich die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung, wird sich da mit Künstlern eigener Wahl in Verbindung setzen, mit Kunstschaffenden, Kunsthandwerkern, denen man eine Affinität zu Kößlarn zutraut, bzw. Gespür für dessen Geschichte und Seele. „Wir werden uns an die Künstler wenden“, konstatierte Bürgermeister Willi Lindner, nicht umgekehrt. Es gebe da „keinen Wettbewerb“.

„Ein Kunstwerk sollte in die Tiefe gehen“, meinte ein Teilnehmer im Hinblick auf den Brunnen. Gleichwohl: „Man sieht, was man weiß“, philosophierte Architekt Wenzl, dem der Marktplatz „schon jetzt eine Kombination aus verschiedensten Epochen und mir persönlich zu viel“ sei. Hingegen, so Architekt Erwin Wenzl, bevorzuge er hier eine „zeitgemäße Lösung“.

Architekt erntet Widerspruch

Der Architekt, nicht nur in diesem Punkt umstrittener Ansicht, sah sich auch dem einen oder anderen Widerspruch ausgesetzt, so er etwa für „gestockten Beton“ plädierte und befand, „diese kernige Fläche kommt ruhig daher“; und man brauche immer gute Handwerker, „die gut stocken, gut schalen“.

Wenn er da auch richtig lag, so kann man andererseits auch Einwände nachvollziehen, wie den des Marktgemeinderates Andreas Hofmann: „Betonmauer vor der Kirche geht gar nicht“, meinte der. Und Edeltraud Schnall von der Teilnehmergemeinschaft befand: „Beton ist Beton, und Naturstein ist Naturstein.“ Auch hier sind wiederum Besichtigungen zur Urteilsfindung anberaumt.

Mit einigen Hausbesitzern werde es noch Gespräche geben im Hinblick auf die Eingangssituation der Häuser im Allgemeinen, und über Barrierefreiheit vor der Arztpraxis im Besonderen. Letztere erscheine nicht unproblematisch, da der Eingang so hoch liege, dass man das Problem mittels einer Rampe allein nicht zu lösen vermöchte. So bleibe die Lösung mit alleiniger Treppe oder eine Kombination aus Rampe und wenigen Stufen, führte Willi Lindner ins Feld. Dies müsse mit Ärztin und Hausbesitzer ebenso abgeklärt werden wie die potenzielle Einrichtung eines zusätzlichen Eingangs für Rollstuhlfahrer, zusätzliche Option im hinteren Bereich des Hauses.

Festhalten am historischen Vorbild

Der vordere Bereich der Häuser, vielmehr dessen Optik befindet sich ebenfalls noch in der Schwebe, bzw. wartet auf eine Lösung, auf endgültige Meinungsbildung nach anstehenden Besichtigungsfahrten. Fest indes steht, dass man am historischen Vorbild festhalten wird, wonach hinsichtlich des Bodenbelags in unmittelbarer Nähe der Häuser einst große Grätplatten üblich gewesen, und weiter entfernt kleinere Platten bzw. Steine als Einfang des Straßenrandes dienten.

Für Materielles wie Ideelles ist neuerdings Armin Winner zuständig. Bei dieser Sitzung war Winner zum ersten Male anwesend, als der für Kößlarn zuständige Referent vom Amt für Ländliche Entwicklung, als Nachfolger des hoch ambitionierten Thomas Schöffel.

Umbauarbeiten gibt es derzeit am Kößlarner Marktplatz - und wird es auch in nächster Zeit noch geben. Wie künftig die gute Stube der Marktgemeinde aussehen soll, darüber unterhielten sich jetzt der Marktrat und die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung mit Architekt Erwin Wenzl. Dabei gab es durchaus unterschiedliche Ansichten über Gestaltungsdetails.(Foto: Jörg Schlegel)

Quelle: Passauer Neue Presse

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